Ich habe vor Kurzem auf Linkedin einen Beitrag gesehen, der typisch für die heutige Zeit ist. Ein Anfang 20-jähriger postet ein Bild wo er mit Laptop am Meer sitzt und sagt "if you do what you love, you'll never work a day in your life". Dazu kam dann noch, dass er gerne 12-14 Stunden am Tag arbeitet (auch am Wochenende) und dass das alles kein Problem ist und wenn es jemandem anders geht, dann macht sie/er was falsch.
Vorab: Ich finde es super wenn junge Leute sich selbstständig machen und auch so motiviert sind. Diese Sätze und Floskeln, gehen einem aber auch deutlich leichter über die Lippen, wenn man weder viel Berufs-, noch Lebenserfahrung hat und vor allem kaum Verpflichtungen. Wenn man 15 Jahre älter ist und noch Kinder hat, sieht das ganze Thema ganz anders aus, gerade wenn man etwas reflektierter an die Sache ran geht. Mir ist es deutlich wichtiger Zeit mit meinem Sohn zu verbringen, als viel zu arbeiten, weshalb ich meine Projekte nun etwas gezielter angehe - und das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht gerne arbeite, denn das tue ich. Für mich und meine mentale Gesundheit ist es aber viel besser, wenn ich nach 5-6 Stunden Arbeit meinen Willi von der Krippe abhole und Quality Time mit ihm habe, denn die Zeit vergeht viel zu schnell. Ich habe auch festgestellt, dass es mir nicht gut tut, die Arbeit Nachts nachzuholen, so was überlasse ich den Kids, die 10 Jahre jünger sind als ich und noch deutlich mehr Energie haben. Ich denke, es ist vernünftig, das eigene Wertesystem mal zu überdenken und zu gucken, was einem wirklich wichtig ist. Ich habe lieber etwas weniger Geld und dafür mehr Zeit mit meinem Kind (mir ist bewusst, dass nicht jeder in der Position ist, dass er weniger arbeiten kann). Wie steht ihr zu dem Thema?